Montag, 13. Dezember 2010

Die Literaturverfilmung - Der Vorleser

Der Beitag basiert auf folgendem Focus-Artikel:
http://www.focus.de/schule/familie/medien-tipps/dvd-tipps/literaturverfilmung-der-vorleser_aid_375649.html

Auch im Focus wurde die Literaturverfilmung  "Der Vorleser", welche am 26. Februar 2009 in den deutschen Kinos erschien, thematisiert.
Der Beitrag beschreibt sachlich und mit den nötigen Details um was es in dem Film geht. Die Beziehung wird in kurzen Worten sehr präzise und treffend beschrieben und auch der Prozess wird so angesprochen, dass dem Leser der Film geschmackvoll verkauft wird.
In dem Artikel wird auch das dazugehörige und gleichnamige Buch von Bernhard Schlink genannt und ebenfalls gelobt, vor allem weil es so großes internationales Interesse erweckt hat und auch in Amerika so positiv angenommen wurde.
Der Film wird von dem Focus-Autor hauptsächlich mit der Bekanntheit der mitwirkenden Schauspielern umworben, denn unter ihnen befinden sich viele Akteure, die auch schon zuvor große Erfolge feiern konnten, wie zum Beispiel Kate Winslet. Die Hauptrollen sind auch mit vorwiegend deutschen Spitzenschauspielern besetzt, was noch mehr Aufsehen bringt.
Der Artikel macht dem Leser sowohl den Film, als auch das Buch sehr gelungen schmackhaft, sodass man neugierig darauf wird. Der Schwerpunkt jedoch wird sehr stark auf die Literaturverfilmung gelegt was der Autor mit dem Artikel aber auch beabsichtigt hat.

Sonntag, 28. November 2010

Stellungnahme Michaels in der Prozesspause

Ich habe mich aus gutem Grund dafür entschieden nun doch auszusagen, obwohl es mich viel Überwindung gekostet hat. Hanna und ich standen uns einmal sehr nahe. Wir haben viel miteinander unternommen, jedoch nie viel über unsere Vergangenheit, über Gefühle oder über persönliche Dinge geredet, weshalb ich während dieser Zeit der Gemeinsamkeit nie von ihrem Analphabetismus wusste. Sie hat mir zwar auch später nie von ihrer Unfähigkeit, was das Lesen und Schreiben betrifft, erzählt, allerdings lässt sich dies aufgrund vieler Ereignisse erschließen. Im nachhinein wird mir vieles klar und ich kann mir die Geschehnisse und ihr Verhalten, was mir damals oft merkwürdig erschienen, erklären.

Natürlich ist mir von Anfang an klar, dass Hanna nicht unschuldig ist und dass es auf keinen Fall gerecht wäre sie komplett von der Schuld freizusprechen, aber sie ist nicht die Hauptschuldige als die sie von den anderen vier Angeklagten und deren Verteidigern dargestellt wird.
Mir liegt es sehr am Herzen dieses Missverständnis, welches wegen ihrer Angst davor, dass andere Menschen etwas erfahren könnten, aufgekommen ist, aufzuklären. Ich sehe in meiner Aussage die einzige Chance Hanna einen neuen Weg zu zeigen und ihr so zu helfen ihr Leben neu auszurichten indem sie es als Neustart sieht und das Lesen und Schreiben erlernt.
Hanna wird vorgeworfen freiwillig zur SS gegangen zu sein (Seite 91-92) was sich auch nicht abstreiten lässt, sie hatte aber im Vergleich zu den anderen einen starken Grund der sie dazu trieb. Sie sah keinen anderen Ausweg und ist ihr ganzes Leben vor Beförderungen geflohen um der Bloßstellung zu entkommen. Sie hatte immer eine sehr große Angst davor, dass ihre Schwäche aufgedeckt wird und deshalb ist es mir auch besonders schwer gefallen mich davon zu überzeugen, dass es richtig ist auszusagen, da sie mir noch immer viel bedeutet.
Ein anderer Anklagepunkt war, dass sie in der Bombennacht, bei welcher nur zwei der Gefangenen überlebten, die Türen der Kirchen nicht aufgeschlossen hat (Seite 102f). Die anderen Angeklagten stellen sie als Hauptschuldige dar, was allerdings von niemand anderem bestätigt werden kann. Die vier Frauen haben in Hanna das Opfer gefunden um ihre eigene Schuld zu vermindern. Deshalb haben sie auch behauptet, dass Hanna das Protokoll der besagten Nacht geschrieben haben soll, was aufgrund ihres Defizits nicht möglich ist.
Im Lager hat Hanna keinesfalls ihre eigene Selektion betrieben (Seite 111-112). Sie hat kleine und schwache Mädchen zu sich geholt die ihr vorgelesen haben. Diese Mädchen hat sie bevorzugt und ihnen das Leben, oder besser gesagt, den Rest ihres Lebens im Lager so angenehm wie möglich gestaltet. Auch ich habe ihr früher oft vorgelesen und kann deshalb aus eigener Erfahrung berichten, dass sie mich immer sehr liebevoll und fürsorglich behandelt hat. Ich glaube sie wollte ihren Vorleserinnen nichts Böses und wollte sie auch nicht selektieren, dies sah nur für Außenstehende so aus.
Da die mitangeklagten Frauen im Prozess offensichtlich zusammenhalten und versuchen ihre Strafen in Grenzen zu halten, hatte Hanna von Anfang an einen Nachteil vor den Richtern. Sie konnte sich gar nicht, wie die anderen, sorgfältig auf den Bericht vorbereiten, da sie weder ihr Anklageprotokoll, noch das Manuskript des Buches, welches eine der zwei Überlebenden geschrieben hat, lesen konnte und dies nicht mit ihrem Verteidiger besprechen und auch nicht im Vorfeld, Fehler bei dem Gericht korrigieren konnte. Hanna war die ganze Zeit die einzige Angeklagte die ehrlich alle Taten zugab, die sie begangen hatte und auch allen Schuldzuweisungen widersprach die fälschlicherweise ihr zugeschrieben wurden. Dies spielte wiederum den anderen ehemaligen Aufseherinnen  und deren Verteidigern in die Karten, und sie legten es zu ihrem Vorteil aus.

Mein Fazit ist, dass es nicht gerecht wäre Hanna die Hauptschuld an allen Verbrechen zu zusprechen. Sie hat zumindest die Chance verdient die Anklage und Schuldzuweisungen richtig zu stellen. Die Richter sollten sich ihre Version der Geschehnisse mit dem Hintergrundwissen, dass sie Analphabetin ist, genau anhören und ein gerechtfertigtes Urteil fällen, womit nur die Taten bestraft werden, die sie auch wirklich begangen hat und nicht auch die, welche ihr von den Frauen in die Schuhe geschoben wurden.

Dienstag, 23. November 2010

Michaels Stellungnahme in der Prozesspause

Sehr geehrtes hohes Gericht,

Hanna wurde im Prozess angeklagt, zur SS gegangen zu sein, obwohl ihr eine Stelle als Vorarbeiterin bei Siemens angeboten wurde (S.91-92). Außerdem musste sie als Aufseherin monatlich sechzig Frauen, die ihre Arbeit in der Munitionsfabrik nicht gut machten, auswählen und zurück nach Auschwitz schicken (S.102f.). Als die Gefangenen in der Bombennacht in einer Kirche übernachteten und diese brannte, haben die Aufseherinnen den Gefangenen nicht geholfen, obwohl sie die Kirche aufsperren hätten können (S.103; 116-118). Desweiteren wird Hanna angeklagt, dass sie schwache Mädchen in Schutz genommen haben soll und dass sie sie verwöhnt habe, wenn sie ihr abends vorlasen. Danach wurde diese Mädchen aber ebenfalls in den Tod geschickt (S.111-112).
Ich vertrete die Meinung, dass Hanna unschuldig ist, weil sie das Protokoll über die Bombennacht weder gelesen noch geschrieben haben kann, weil sie Analphabetin ist. Als Hanna eine Schriftprobe abgeben soll, verweigert sie dies und wird dazu gezwungen, die Schuld zuzugeben.
Ihr Analphabetismus hindert sie außerdem daran, sich auf den Prozess vorzubereiten oder das Anklageprotokoll zu lesen. Im vierten Anklagepunkt trifft Hanna keine Schuld, weil sie die Mädchen zwar bevorzugt hat, aber dann doch nach Auschwitz geschickt hat.
Die schwachen Mädchen wurden nur besser behandelt, weil sie ihr vorlasen, was wieder mit ihrem Analphabetismus zusammenhängt.
Der erste Anklagepunkt beweist ebenfalls Hannas Unschuld, weil sie nur zur SS gegangen ist, um vor der Beförderung zu fliehen. Wenn sie Vorarbeiterin bei Siemens geworden wäre, hätte man sie bloßstellen können, weil sie Analphabetin ist.
Aus diesen Gründen bin ich fest überzeugt, dass Hanna in den genannten Anklagepunkten unschuldig ist und aufgrund ihres Analphabetismus nicht verurteilt werden sollte.

Michael

Montag, 15. November 2010

"Der Vorleser" - Der Film als Parallele zum Buch


Im Jahr 2008 wurde das Buch "Der Vorleser" von dem britischen Regisseur Stephen Daldry, der unter anderem auch "Billy Elliot" drehte, verfilmt. Die Protagonistin Hanna wird von der bekannten US-Schauspielerin Kate Winslet gespielt. Michael, der ihr Liebhaber ist, wird von David Kross und Ralph Fiennes dargestellt. Diese Rolle muss doppelt besetzt sein, da Michael wegen der zwei Handlungsebenen, die eine in der Gegenwart, die andere in der Vergangenheit als Junge, große Alterssprünge macht. An dem Drehbuch schrieb der Autor Bernhard Schlink selbst mit.



Auch im Film wird dargestellt wie Hanna
ihn das erste Mal verführt hat (Seite 15)
und wie sich die Liebesgeschichte zwischen
den Beiden entwickelt. Auf diesem Szenenbild
sieht man Hanna mit Michael in ihrer Wohnung
im Schlafzimmer (Seite 34f). Ihr Blick sieht
abwesend, verträumt aus, jedenfalls ist sie
nicht bei der Sache und versteckt ihre
Emotionen unter einer Fassade (Seite 34,
Zeile 25ff "'Wie heißt du?' [...] Sie fuhr hoch. 'Was?'").



Das Ritual spielt eine sehr große Rolle vor allem das Vorlesen ist für Hanna sehr wichtig. Da sie Analphabetin ist genießt sie es wenn Michael ihr vorließt (Seite 43, Zeile 9f "'Du hast so eine Schöne Stimme, Jungchen, ich mag dir lieber zuhören als selbst lesen.'"). In solchen Situationen ist sie sehr aufmerksam und dem Leser des Buches, bzw. dem Zuschauer des Films kommt es so vor als hätte sie ihre Maske abgelegt.




Der VorleserAuf dem Ausflug in den Osterferien (Seite 51ff), in welchen sie einen Ausflug mit dem Fahrrad machen, sehen Hanna und Michael das erste Mal wirklich verliebt aus und tauschen Blicke wie ein normales Paar es machen würde. Sie müssen sich nicht vor Verwandten und Bekannten verstecken und sind Tag und Nacht, rund um die Uhr zusammen.



Der VorleserNachdem Hanna abgehauen ist (Seite 79) um der Versetzung zu entkommen und damit ihren Analphabetismus weiterhin zu verstecken findet auch im Film Jahre später die Gerichtsverhandlung (Seite 91) statt, in der Hanna als einzige regelmäßig dem Richter zustimmt (z.B. Seite 106f) und ihm wiederspricht was ihr letztendlich zum Verhängnis wird. An ihrem Gesichtsaustruck lasst sich dass Gefühl von Leere und Hilflosigkeit erkennen.


Die Szenenbilder des Films zeigen die Handlung meiner Meinung nach sehr realistisch und durch sie lässt sich die Handlung des Buches gut visualisieren. Ich finde die Bilder und den Film eine sinnvolle Ergänzung zu dem Buch und bin auch der Meinung, dass man sich den Film oder zumindest die Bilder und Ausschnitte anschauen sollte. Allerdings sollte man auch auf jeden Fall das Buch lesen, da dies die Geschichte auf einer anderen Basis übermittelt und man bei Büchern immer mehr Spielraum für eigene Gedanken und Ideen hat.

Bildquellen:
http://www.filmstarts.de/kritiken/83546-Der-Vorleser/bilder.html
http://www.filmering.at/news/5186-der-vorleser-erste-szenenbilder-zur-literaturverfilmung

Textquellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Vorleser_(Film)
http://www.film.de/Der-Vorleser

Donnerstag, 11. November 2010

Die Beziehung zwischen Hanna und Michael

Die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten ist eine sehr besondere und spezielle. Nicht nur wegen des großen Altersunterschied zwischen Michael, der 15 Jahre alt ist und Hanna, welche schon 36 Jahre als ist, sondern auch da die Rollen in der Beziehung vor allem am Anfang klar verteilt sind. Hanna steht klar über Michael und hat immer das Sagen.
Sobald sie über die Vergangenheit reden blockt sie ab oder kann sich nicht mehr erinnern. Hanna gefällt es Michael zuzuhören, da sie selber nicht lesen kann, was sie diesem allerdings nicht erzählt. All diese Dinge gehören zu ihrer Maske, die sie sich über die Jahre aufgebaut hat und welche sie auch vor Michael nicht fallen lässt. Sie überspielt ihre Schwäche, indem sie dem Jungen mit einer schroffen und oft strengen Art gegenübertritt.
Ihr Verhalten schüchtert Michael ein und er unterwirft sich ihr vollkommen. Er liebt sie so sehr, dass er aus Angst sie zu verlieren immer nachgibt und sich entschuldigt, auch wenn er sich keiner Schuld bewusst ist.
In der Öffentlichkeit zeigen sich die Beiden nur zusammen, wenn es niemand sieht der sie kennt, aber im Allgemeinen ist es vor allem Michael egal wenn die Leute über sie reden, im Gegenteil, es macht ihn sogar stolz.
Bei ihrem Ausflug in den Osterfereien ist Hanna komplett auf Michael angewiesen und sie ist das erste Mal wirklich abhängig von ihm. Sie überlässt ihm erstmals die Verantwortung und vertraut ihm. Als Michael dann an einem Morgen das Zimmer verlässt um Brötchen zu holen fühlt sie sich allein gelassen und hat Angst, da er ihr zwar einen Zettel hingelegt hat, sie diesen aber nicht lesen kann. Als er wieder zurückkommt schreit sie ihn zuerst an lässt dann aber doch ihre Maske fallen, da sie merkt, dass er wirklich keinen Fehler gemacht hat. Sie fängt an zu weinen und er sieht ihr wahres Gesicht, das ist eine völlig neue Situation für ihn, an die er sich aber nicht gewöhnen muss, da sie ihre Fassade sofort wieder aufbaut und sich wieder in ihre Welt flüchtet

Mittwoch, 10. November 2010

Das "Wiedersehens-Kapitel"

Im achten Kapitel des dritten Teils besucht Michael Hanna im Gefängnis, da die Leiterin des Gefängnisses ihn darum gebeten hat, damit sie sich nach der langen Zeit wieder gut in die Gesellschaft hineinleben kann und sich nicht so einsam fühlt.
Michael erkennt Hanna auf den ersten Blick erst gar nicht, weil sie graue Haare und Falten hat und deshalb viel älter auf ihn wirkt.
Hanna sieht ihn erwartungsvoll und voller Freude an. Ihre Augen tasten sein Gesicht ab, was dazu führt, dass er ihren Blick als fragend, verletzt und unsicher empfindet.
Außerdem vermisst Michael ihren frischen Geruch, den er immer so mochte und der sich nun in den einer alten Frau verwandelt hat.
Er erzählt ihr, wie sehr er sie bewundert, dass sie lesen und schreiben gelernt hat, worauf sie nicht antwortet, weil dieses Lob ihrer großen Anstrengung nicht gerecht ist. Michael kommt zu der Erkenntnis, dass Hanna ihm zwar wichtig ist, es aber keinen Platz für sie in seinem Leben gibt.
Als Michael sie fragt, ob sie nie an die Grausamkeiten, die sie erlebt und begangen hat, erinnert wurde, sagt sie, dass sie dachte, keiner versteht sie. Sie war der Meinung, dass wenn keiner sie versteht auch keiner Rechenschaft fordern kann. Im Laufe ihrer Zeit im Gefängnis hat sie gemerkt, dass die Toten Rechenschaft fordern können, denn sie bildet sich ein, dass diese sie jede Nacht besucht hätten.
In diesem Kapitel redet Hanna das erste mal frei über ihre Gedanken und Gefühle, wodurch sich der Leser, der Hannas Gefühle sonst nur aus der Sicht von Michael kennt, ein Bild von Hanna machen kann.
Michael verspricht ihr, dass er sie nächste Woche abholt. Als sie sich zur Verabschiedung umarmen, fühlt sich dies für Michael nicht richtig an, weil er in der Zwischenzeit gelernt hat, ohne sie zu leben und die Erinnerung an sie zu verdrängen.

Montag, 8. November 2010

Analphabetismus in Deutschland heute

In der selben Lage wie Hanna aus dem Roman "Der Vorleser" ergeht es auch vielen anderen Leuten. Zurzeit leiden ungefähr 4 Millionen Erwachsene allein in Deutschland darunter, dass sie ein Defizit beim Schreiben und Lesen haben.
Die meisten von ihnen haben ordnungsgemäß die Schulausbildung abgeschlossen, können auch einige Buchstaben erkennen und sie teilweise zu Worten zusammenfügen, aber sie können keine Informationen aus Texten herauslesen und notieren.
Wie auch Hanna versuchen viele der Betroffenen ihre Schwäche geheim zu halten und vor allem vor Freunden und Verwandten zu verbergen, um nicht arbeitslos zu werden, kein Aufsehen zu erregen und um ihre Autorität nicht zu verlieren.Es gibt zwar spezielle Kurse für Analphabeten, die unter anderem von ehrenamtlichen Helfern angeboten werden, aber meist aus Angst nicht besucht werden.
Viele Analphabeten zum Beispiel ganze Fahrpläne oder Texte auswendig was notwendig ist, damit andere nichts von ihrem Defizit bemerken. Sie entwickeln eigenen Techniken, wie sie wichtige Dinge notieren und festhalten.
Meist funktioniert das oft lange so gut dass sie selbst arbeiten können und ihr eigenes Geld verdienen, ohne dass der Arbeitgeber davon erfährt.



Quellen:
http://www.ngo-online.de/2010/03/10/analphabeten-in-deutschland/

http://www.welt.de/wissenschafthttp://www.welt.de/wissenschaft/article9750415/Wie-Analphabeten-in-Deutschland-unerkannt-bleiben.html

Bernhard Schlink - Biographie

Bernhard Schlink wurde am 6. Juli 1944 in Bielefeld geboren und fing schon mit acht Jahren an, Dramen von alltäglichen Geschehnissen, wie zum Beispiel der Streit zwischen ihm und seinem Bruder, zu schreiben. Diesen Streit findet man auch in dem Buch "Der Vorleser", welcher im Jahr 1995 erschienen ist, wieder. Der Protagonist Michael, der fünfzehn Jahre alt ist, hat oft Streit mit seinem älteren Bruder und ist ständigen Sticheleien ausgesetzt.
Danach studierte er an der Universität Heidelberg und dann der Freien Universität Berlin Jura und lehrte anschließend an der Universität Frankfurt am Main, an der Humboldt-Universität in Berlin und war von 1987-2006 Richter des Verfassungsgerichtshofs für das Land Nordrhein-Westfalen. Eine Parallele zu seiner Biographie zeigt sich vor allem im zweiten Teil des Romans, in welchem die Gerichtsverhandlung beschrieben wird. Seine langjährige Erfahrung hilft ihm dabei, sich besser sowohl in Michael als auch in Hanna hineinzuversetzen, wodurch sein Roman realitätnaher wird.
Seinen ersten Kriminalroman, "Selbs Justiz", schrieb er zusammen mit Walter Popp. Daraufhin erschienen weitere Werke, wie "Die gordische Schleife", "Die Heimkehr" oder der Erzählband "Liebesfluchten", von denen viele mit Preisen ausgezeichnet sind.


Bildquelle:
http://www.faz.net/m/%7B2F109A40-E6E7-4908-8890-B9AD152B6377%7DPicture.jpg

Quellen:
http://www.abitur-werne.de/literatur/bio-schlink.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Schlink
8.11.2010

Sonntag, 7. November 2010

Zusammenfassung des 1. Teils

Der erste Teil des Romans „Der Vorleser“ von Bernhard Schlink handelt hauptsächlich von der Zeit, die Michael mit Hanna verbrachte und wie sich die Beziehung zwischen ihnen entwickelt.
Michael lernt Hanna kennen, als diese ihn nach Hause bringt, da er an der Gelbsucht erkrankt ist. Schon während der Krankheit verspürt er Sehnsucht und Lust und kann Frau Schmitz, wie er Hanna lange nennt, da sie sich nie vorgestellt hatte nicht vergessen.Da es für seine Mutter selbstverständlich ist, dass er Hanna zum Dank einen Blumenstrauß kauft, besucht der Junge sie, findet die Frau von seinem ersten Besuch an anziehend und kann den Blick nicht mehr von ihr lassen.Es sind nicht nur die Äußerlichkeiten, die sie attraktiv machen, sondern vielmehr das was sie in sich trägt, was sich Michael zum Rätsel macht.
Als er sich dazu entschließt sie ein zweites Mal zu besuchen bittet sie ihn mit dem Koks im Keller zu helfen, wobei er sich schmutzig machte.Deshalb lässt sie ihm ein Bad ein und so kommt es, dass sie sich das erste Mal lieben, was dazu führte, dass er sich in sie verliebt und sich wieder stark genug fühlt in die Schule zu gehen.Jeden Tag geht er zu ihr, aber um sie zu sehen schwänzt er täglich die letzte Stunde. Als er ihr dies erzählt wird sie wütend.Wegen dieser Reaktion schwänzt er nie wieder den Unterricht und schafft sogar zum Erstaunen aller die Klasse, trotz seines langen krankeitsbedingten Fehlens.
Er ist sehr stolz auf seine Leistungen und auf die Beziehung. Auch dass sie so alt ist, dass sie seine Mutter sein könnte macht ihn stolz.
Sie entwickeln ein Ritual des Vorlesens, worum sie ihn am Anfang erst überreden muss, des Duschens, des Liebens und des Beieinanderliegens, welches sie jeden Tag wiederholen. Bei ihren Treffen reden sie nicht viel miteinander und wissen auch nicht viel voneinander, was zum Problem wird, da sie nicht wissen, wie sie sich in der Öffentlichkeit verhalten sollen.Wenn es zum Streit kommt ist immer Michael derjenige, der sofort nachgibt.Er liebt sie sehr und tut alles für sie, weiß aber fast nichts über ihre Gefühle.
An Ostern fahren sie mit dem Fahrrad weg und er kümmert sich um alles.
Im Sommer interessiert er sich immer mehr für andere Dinge, wie seine Klasse mit der er sich fast täglich im Schwimmbad trifft. Ihn stört die schlechte Laune von Hanna immer mehr und entschuldigt sich nur noch widerwillig.
Er bekennt sich nicht zu ihr und ihm wird klar, dass sie keine gemeinsame Freizeit haben und ihre Beziehung nur aus ihren Treffen und dem Ritual besteht.
Sie lebten sich immer weiter auseinander, bis sie eines Tages plötzlich weg ist.
Michael denkt, dass ihr Verschwinden seine Schuld ist und bemerkt, dass es schon zu spät ist.

Zusammenfassung des 2. Teils

Der zweite Teil des Romans "Der Vorleser" von Bernhard Schlink erzählt davon, dass es Michael nach einiger Zeit gelingt, die Erinnerung an Hanna zu unterdrücken und die Schule ihm ungewöhnlich leicht fällt.
Es dauert eine Weile, bis er seine Gedanken an Hanna verdrängt hat. Als er über den Verlust hinweg ist studiert Michael aus Verlegenheit Jura und nimmt so als Protokollabt mit einer Gruppe an Gerichtsverhandlungen teil, wo er eines Tages Hanna begegnet. Sie ist angeklagt, da sie als Aufseherin zur SS gegangen ist und dafür einer Versetzung bei Siemens wegen ihres Analphabetismus, den sie immer geheim hielt, entging.
Außerdem wird ihr vorgeworfen, dass sie Frauen in eine Kirche gesperrt, und als diese brannte, nicht gerettet hat. Dieses Vergehen ist allerdings nicht ihre alleinige Schuld.
An der ganzen Verhandlung nimmt Hanna sehr aktiv teil und gesteht alles, was wirklich geschehen ist. Dies wird ihr allerdings zum Verhängnis, da sie die Schuld der anderen auf sich nimmt, jedoch auch vieles vehement abstreitet. 
Michael verfolgt gespannt jeden Verhandlungstag und stellt nach einiger Zeit fest, dass Hanna Analphabetin ist, weil sie keine Schriftprobe abgeben will und stattdessen zugibt, das Manuskript geschrieben zu haben. Desweiteren soll sie schwache Frauen, die ihr vorlasen, in Schutz genommen haben. Da er nicht weiß, ob er das Geheimnis, dass Hanna Analphabetin ist, für sich behalten oder dem Richter mitteilen soll, wendet sich Michael an seinen Vater. Daraufhin beschließt er in ein KZ im Elsass zu fahren, um sich ein Bild von den Grausamkeiten dieser Zeit zu machen. Danach trifft Michael den Entschluss, mit dem Richter zu reden und so Hanna zu helfen, tut es aber dann doch nicht.
Am Ende des zweiten Teils wird Hanna zur lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt, die anderen SS-Aufseherinnen, die mit ihr angeklagt sind, erhalten jedoch mildere Strafen

Erste Leseeindrücke

Der Roman hat einen sehr plötzlichen Einstieg, was bewirkt, dass erst nach und nach beschrieben wird, welche Personen am Geschehen beteiligt sind. Es ist auffällig, dass einige Handlungen, wie zum Beispiel das Leiden an der Gelbsucht und das damit verbundene Erbrechen sehr detailliert beschrieben werden. Dies hat zum Nutzen, dass sich der Leser in die schlimme Situation von Michael hineinversetzen kann. Am Anfang wird Hanna als hilfsbereit dargestellt und die Beschreibung hat zur Folge, dass der Leser sie älter einschätzt und nie denken würde, dass sie jemals eine Beziehung mit Michael führt.
In diesem Abschnitt des Romans kann man bereits erkennen, dass der Roman von einer Form des Leidens handelt, da genau beschrieben wird, wie Michael durch seine Krankheit geschwächt ist. Dies tritt später auf, als die Frauen in der brennenden Kirche eingesperrt sind. Außerdem deutet die sehr enge Umarmung darauf hin, dass ein weiteres zentrales Thema des Romans Liebe ist. Am Ende des ersten Abschnitts geht Michael in die Bahnhofsstraße, um sich der Frau vorzustellen und sich zu bedanken, was darauf hinweisen könnte, dass der Roman mit einer Form von Gerechtigkeit zu tun hat. Dies tritt später im Roman auf, als Michael sich nicht entscheiden kann, ob er dem Richter sagen soll, dass Hanna Analphabetin ist und deshalb das Manuskript nicht geschrieben haben kann.